Was kümmert’s den Baum

Es kroch die dicke Würgeschlange
herum in Afrikas Savanne,
grad wie’s sich für sie schickte –
als hinter Gras und Strauch und Sand
sich plötzlich hartes Holz befand
das sie zu spät erblickte.
So kam es, dass die Würgeschlang’
sich auf der Jagd nach einem Fang
den Kopfe stieß als sie
des Mangobaumes Stamm berührte
was zu einer Schramme führte
an dem armen Vieh.
Verletzt in ihrer Eitelkeit
und dadurch zu Gewalt bereit
fixierte sie die Pflanze.
Und sah sie an – erhitzt und wild
geschuppt, erbost und schlitzpupillt –
als wär sie eine Wanze.

Sie zischte: “Steh du Baum nicht dumm
genau in meinem Weg herum
Sonst werde ich’s dir geben!
Hier krieche ich, hau schleunigst ab
Sonst fress ich dich mit Ast und Blatt
Und nehme dir dein Leben!”
Der Mangobaum sprach: “Meine Teure!
Selbstverständlich macht mich Eure
Kunst zu würgen wahrlich bang –
Neulich sah ich Euch von weitem
mit der Antilope streiten
welche Ihr dann auch verschlangt.
Trotzdem werd ich mich nicht regen
nichts wird mich dazu bewegen
Gar nicht erst ein Schlangentier
das so blöde ist wie Ihr!”

Da übermannte wie noch nie
der Würgreflex das lange Vieh
und es begann zu winden –
gar blind vor Wut sich fest und stramm
um des Savannenbaumes Stamm
und quetschte ihm die Rinden.
Der Baum erstarrte mild erstaunt
dann gluckste er vergnügt gelaunt
und ließ die Schlange walten.
Das Tier um seinen Stamme wallend
lachte dieser laut und schallend,
konnte sich kaum halten.

Die Schlange hatte zornergrimmt
beleidigt und enorm verstimmt
mit aller Kraft gewürgt –
doch statt den Baum zu Mus zu pressen
und ihn daraufhin aufzufressen
nichts damit bewirkt.
So kam es, dass der Würgerin
schlussendlich selbst die Luft ausging
und sie unter Gelächter doch
so schnell sie konnte weiterkroch.